Mit Texten von Gottfried Knapp und João J. de Abreu Vares

sowie Photographien von Philippe Hervouet.

60 S. mit 46 Abb.,

280 x 300 mm, fest geb., französisch / englisch

ISBN 978-3-932565-84-7

Zu allen Zeiten haben Künstler mit ihren plastischen Arbeiten aus der Werkstatt oder dem Atelier hinaus ins Freie gedrängt. Der Ort, an dem sich Skulpturen in ihrer Dreidimensionalität am besten entfalten können, ist der durch keine Wände und Decken eingeschränkte Freiraum, in dem alle Kraft- und Bewegungsströme ungehindert ausschwingen können. Da der öffentliche Raum aber nur sehr begrenzt Möglichkeiten zur Entfaltung bietet, sind nahezu überall in der Welt Skulpturenparks geschaffen worden, in denen die Künstler ohne beengende Auflagen arbeiten können.

Auf seiner Suche nach einem Gelände für seine Großskulpturen entdeckte der deutsche Künstler Erich Engelbrecht im Sommer 2000 das wiesenartig offene Gelände und das dahinter in ein Waldstück sich schmiegende Schloß, gelegen in der Nähe von Vichy. Genau solch einen, von Baumgruppen gesäumten Freiraum hatte er sich vorgestellt. Und daß auch noch ein Schloß auf einen neuen Besitzer wartete, das machte die Entdeckung zu einem Glücksfall, wie ihn Menschen nur selten und Künstler fast nie erleben.

Mit seinen landschaftbeherrschenden Skulpturen hat sich Engelbrecht in die Geschichte der modernen Kunst eingeschrieben. Seine Methode, Bilder plastisch in den Raum zu zeichnen und mit den körperhaft gewordenen Zeichnungen ganze Landschaften zu bespielen, ist ohne Beispiel. Das Vexierspiel zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, diese Vieldeutigkeit, die zu frei poetischen Titeln einlädt, macht den einzigartigen Reiz von Engelbrechts bildnerischem Werk aus. Im Schloßpark von Fougis kommunizieren 29 der sich offenbarenden und gleichzeitig verrätselnden Bildwerke so entspannt miteinander, daß die Besucher, die dort einen Rundgang machen, zum Nachdenken und Genießen angeregt werden. Man streift durch einen Park der schönen Rätsel und der stillen Geheimnisse. Seit den Gärten des Manierismus hat es in Europa nichts Vergleichbares mehr gegeben.

Gottfried Knapp arbeitet als Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung auf den Gebieten Kunst, Architektur und Film. Von seinen zahlreichen Publikationen zu künstlerischen und architektonischen Themen sind allein sechs in der Edition Axel Menges erschienen. João J. de Abreu Vares, ein graduierter Architekt, beriet Engelbrecht bei der Einrichtung des Skulpturenparks; zusammen mit seiner Frau Sarah Engelbrecht ist er jetzt der Witwe des Künstlers bei der Betreuung des Nachlasses ihres Mannes behilflich. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Photographie wurde Phillipe Hervouet beauftragt, an der Pflege der künstlerischen Erbes des Departements Ain mitzuwirken. Er beteiligt sich auch aktiv an der Inventarisierung der Kunstwerke in der Region Auvergne-Rhône-Alpes.